Pfarrerin Christine Höke verabschiedet

Erstellt am 05.10.2023
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Als Seelsorgerin immer mittendrin

"Du bist wichtig" sang der Kinderchor, und auch die weiteren Verse aus dem Begrüßungslied schienen perfekt für ihre Adressatin ausgewählt. Das Salz in der Suppe, der Sand im Getriebe: All das trifft auf Pfarrerin Christine Hoke zu. Eigentlich schon selt dem 1. Oktober im Ruhestand, wurde sie nun in einem musikalischen Gottesdienst in St. Stephan verabschiedet. Zur Feier der beliebten Seelsorgerin waren nicht nur der Chor der Kantorei, der Gospelchor Good News und der Kinderchor, sondern auch zahlreiche Freunde und Weggefährten aus fast vier Jahrzehnten gemeinsamer Arbeit erschienen.
Pfarrerin Christine Höke war vieles in den 36 Jahren ihres Dienstes im Kirchenkreis Vlotho: Nach ihrem Vikarat in Hagen tand sie in den spaten 1980er Jahren neue Perspektiven im Hilfsdienst in der Stadt an der Weser, die sich über die Jahrzehnte zu einem bunten Strauß von Aufgaben und Kompetenzen entwickelten. Als "Hofpastorin" am Jugendhof Vlotho begann sie ihre Arbeit, wo sie neben ihrer seelsorglichen Tätigkeit auch in der Drogen- und Familientherapie aktiv wurde und viele Beziehungen Knuptte, die sich wie ein roter Faden durch ihr berufliches und privates Leben zogen und noch ziehen. Am 4. Dezember 1988 in Exter ordiniert, übernahm Christine Höke bald mit einem 50-prozentigen Stellenantell Aufgaben im Gemeindedienst, und seit 1996 begleitete sie mit dem restlichen Anteil ihrer Stelle als Krankenhausseelsorgerin Patienten in der Gollwitzer-Meier-Klinik in Bad Oeynhausen.

Bibeltage und Krimidinner

Mit ihrem Ehemann und bald drei Kindern blieb für Christine Höke Vlotho und die Gemeinden rechts und links der Weser der Lebensmittelpunkt: Ihr erster Gemeindeeinsatz brachte sie über die Weserbrücke in die damalige Gemeinde Holtrup-Uffeln. Von dort ging es 2003 nach Hausberge und Holzhausen, bis sie 2018 wieder Aufgaben in Vlotho übernehmen konnte. Ein wichtiger Aspekt ihrer Aufgaben war die Arbeit mit Kindern, ob in der Kita Kunterbunt in Hausberge oder in Holtrup. Dazu gehörten Bibeltage und -wochen, Begegnungen in der Kirche und die Entwicklung religionspädagogischer Konzepte und Fortbildungen mit der damaligen Fachberaterin der Kindertagesstätten Dorothee Holzmeier und Gemeindereferentin Ingrid Wilmsmeier. Die interdisziplinäre und interprotessionelle Lusammenarbeit war für Christine Höke ein natürlicher Ansatz, und auch anderswo fand man sie immer wieder mittendrin, bei Erntefesten, Gemeindefeiern, bei den mit Ingrid Wilmsmeier erdachten Krimidinnerabenden in Holzhausen, immer unter den Menschen.

Glaube als Resonanzgeschehen

Superintendentin Dorothea Goudefroy verabschiedete Ptarrerin Christine Höke mit einer Würdigung ihrer vielfältigen Arbeit und ihrer besonderen Art: Sie stünde für eine Kirche mit ottenen luren, sowohl bildlich als auch tatsächlich. Diskursive heologie sei ihr Markenzeichen. „Richtig oder falsch von der Kanzel herab ist nicht ihre Art", betonte Supenntendentin Goudefroy, sondern das offene Gespräch mit den Menschen. „Sie verstenen Glauben als ein Resonanzgeschehen in der gemeinsamen Suche nach dem, was im Leben trägt." Ohne Beurteilung sei sie auf die Menschen zugegangen, sowohl in ihrer Gemeindearbeit als auch in der Begleitung von Patienten in der Gollwitzer-Meier-Klinik.

Dutzende Gäste blieben nach dem Gottesdienst, um beim Empfang mit Christine Höke ein paar Worte zu wechseln und an gemeinsame Erlebnisse zu denken. Peter Ausländer, ihr ehemaliger Kollege am Jugendhof, erwähnte im persönlichen Gespräch nicht nur ihre ausgleichende Personlichkeit, sondern auch zwei charakteristische Eigenheiten der Vlothoer Pfarrerin: "Ein Lachen, das durch das ganze Haus zu hören ist, und ihre Art zu blinzeln, um sich den Blick klarzumachen."

Ein Abschied, eine Begrußung

In St. Stephan standen die Zeichen jedoch nicht nur auf Abschied: Geeske Brinkmann wurde als Pfarrerin im Probedienst eingeführt und der Gemeinde vorgestellt. Sie übernimmt bereits in der Elternzeit die Vakanzvertretung in St. Stephan und den anderen pfarramtlich verbundenen Vothoer Gemeinden und wird am Sonntag, dem 8. Oktober, ihren ersten Gottesdienst in St. Stephan halten. Damit war der Gottesdienst ein Grund zum Feiern tur gleich zwei Vlothoer Seelsorgerinnen, und die scheidende Pfarrerin Christine Höke und die kommende Pfarrerin Geeske Brinkmann konnten einander wechselseitig den Segen zusprechen.

(Text und Bilder: Kevin Potter, Kirchenkreis Vlotho)