Im Jahr 2025 werden die evangelischen Kirchengemeinden der Region Vlotho zu einer Gemeinde vereinigt. Es handelt sich um die Ev.-Luth. Kirchengemeinden Exter/Bonneberg, Uffeln, Valdorf, Wehrendorf, St. Sephan in der Stadt Vlotho und um die Ev.-Ref. Kirchengemeinde St. Johannis, ebenfalls im Zentrum der Stadt Vlotho gelegen.
Die Vereinigung ergibt sich aus personellen und finanziellen Sachzwängen. Die stets sinkende Zahl von Kirchenmitgliedern ist hierfür eine Ursache. Der Vereinigungsprozess wird unter anderem durch Gemeindeversammlungen, und Berichte in Gemeindeblättern und Lokalzeitungen begleitet. Die Planungsgruppe aus Mitgliedern verschiedener Kirchengemeinden organisiert außerdem gemeinsam mit der Evangelischen Erwachsenenbildung eine Reihe von Workshops zur Zukunft des Gemeindelebens.
In diesen Workshops geht es weniger um die harten Fakten und die konkrete Planung der Gemeindefusion als vielmehr darum, möglichst vielen Mitgliedern der verschiedenen Kirchengemeinden Raum und Anlass zu bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen, einander die eigenen Vorstellungen, Wünsche, Sorgen, Stimmungen und Ideen bezüglich der Gestaltung der neuen Gemeinde mitzuteilen, ohne dass diese Äußerungen direkt auf die Sachzwänge und die Machbarkeit bezogen werden. Die Planungsgruppe wird diese Miteilungen in die weitere Planung einbeziehen.
Die ersten beiden Workshops wurden von 40 bis 50 Personen besucht. Anders als erhofft, fanden sich keine Menschen ein, die sonst wenig am Gemeindeleben teilnehmen. Sie sollten eingebunden werden, da die Vereinigung auch eine Chance ist, Dinge neu anzugehen und ein offenes Gespräch darüber zu führen, wie eine Kirche aussähe, mit der man sich stärker identifiziert und in die man sich intensiver einbringt.
Bei den Teilnehmenden handelte es sich also um Menschen, die bereits engagiert sind in ihren Gemeinden, die in Presbyterien und Gemeindegruppen mitarbeiten und dies oft schon seit Jahrzehnten. Diese Dokumentation stellt dar, was sie in Kleingruppen oder im Gespräch mit einem Partner oder einer Partnerin mitteilten und notierten.
Beschäftigte sich diese Einheit mit der Frage „Woher kommen wir?“, so ging es im Weiteren um die Frage „Wohin gehen wir?“
Ein etwa zehnminütiges Impulsreferat beschäftigte sich mit dem Ende der Dorfgemeinden. Menschen, die sich in der evangelischen Kirche engagieren, agieren in einer jahrhundertealten Struktur, die ihre Vorstellung vom Gemeindeleben wie selbstverständlich prägt: Jede Straße und jedes Haus sind Teil einer nahen, überschaubaren Kirchengemeinde mit einer für diesen Bereich zuständigen Pfarrperson; Kirchengemeinde reiht sich flächendeckend an Kirchengemeinde. Diese Struktur befindet sich in der Auflösung. Evangelische und katholische Christen und Christinnen werden in wenigen Jahren einer religiösen Minderheit angehören, die keine flächendeckende Institutionalisierung mehr aufrechterhalten kann. Dadurch verändert sich auch die Rolle der Pfarrpersonen als zentraler Bezugspersonen für das Leben in der Dorf- und Kleinstadtgemeinde. Das Impulsreferat bezog sich dabei unter anderem auf die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU 6), die ein unabhängiges Institut im Jahr 2022 für die Evangelische Kirche in Deutschland durchführte und deren Ergebnisse seit November 2023 in verschiedener Form publiziert werden, unter anderem sehr ausführlich und anschaulich aufbereitet auf der Homepage der EKD; siehe: www.ekd.de/kmu-kirchenmitgliedschaftsuntersuchung-75049.htm.
Von diesen Grundannahmen ausgehend, bildeten die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip Zweierteams und tauschten sich zu den Fragen aus: Welche Gefühle verbinde ich mit der Zukunft, vor allem hinsichtlich des Endes der bestehenden Dorfgemeinde und der Fusion? Welche Wünsche habe ich für das zukünftige Miteinander in der vereinigten Gemeinde? Was soll erhalten werden? Wie können die bestehenden Gemeinden zueinander finden?
Die Ergebnisse wurden von Frank Meier- Barthel, Bildungsreferent der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreisverband Herford, Minden, Lübbecke und Vlotho mit freundlicher Unterstützung von Renate Seep aus Uffeln und Sabine Niemann aus Exter abgetippt – ganz herzlichen Dank für diese Arbeit!