Sieben Jahrhunderte Gemeinschaft an St. Stephan

Sieben Jahrhunderte Gemeinschaft an St. Stephan

Sieben Jahrhunderte Gemeinschaft an St. Stephan

# Gemeindeleben

Sieben Jahrhunderte Gemeinschaft an St. Stephan

Vor 700 Jahren fing nicht alles an. Die Nonnen im kleinen Kloster Segenstal hatten schon zwei Generationen zuvor das kirchliche Leben in Vlotho begründet. Aber 1325 wurde die heutige Kirche St. Stephan eingeweiht. Sieben Jahrhunderte später ist aus dem mittelalterlichen Frauenkloster das neue Zentrum einer jungen Kirchengemeinde geworden. Grund genug für die neu zusammengewachsene Kirchengemeinde Vlotho, sich in und um die alte Klosterkirche zu feiern - mit einem Festgottesdienst, mit Tanz, Spiel und viel Spaß und mit hohem Besuch aus Hannover.

Landesbischof Ralf Meister, Oberhaupt der Landeskirche von Hannover, war zum Jubiläum angereist, um den Festgottesdienst mitzugestalten und der Gemeinde außerhalb seines Sprengels eine Predigt zu halten. „Als ich die Anfrage erhielt, musste ich auch erst einmal nachschauen: Wo liegt denn dieses Vlotho?“ gab der Hannoveraner freimütig zu. Doch es gab Gründe für seinen Besuch, denn er ist auch Abt des ehemaligen Zisterzienserklosters Loccum, heute Sitz der Ev. Akademie Loccum, aber vor Jahrhunderten Mutterkloster des kleinen Klosters Segenstal in Vlotho. Von Pfarrerin Geeske Brinkmann eingeladen und von der unbekannten Geschichte des Klosters angesteckt, kam der Landesbischof gerne über Landeskirchen- und Bundeslandgrenzen zur Feier nach Vlotho.

Denn nicht nur in St. Stephan mit der wohl für kirchliche Gebäude einzigartigen Sekt- und Aperolbar, sondern rund um die Kirche herum wurde gefeiert. Die letzten Ausläufer des Unwetters, das für zahlreiche Notfalleinsätze in der Region gesorgt hatte, wurden von den Feiernden einfach weggewischt. Und das ganz wörtlich: Die Jugendlichen um Gemeindepädagogin Katharina Theine ließen sich vom Regen den Spaß an der Hüpfburg nicht nehmen und warfen sich mit Lappen und vollem Körpereinsatz auf die letzten Wasserflecken in der Spielburg. 

Die Kirchengemeinde Vlotho ist eine junge Gemeinde, und das nicht nur im kirchenrechtlichen Sinne. Gleich vier evangelische Kindertagestätten des Kitaverbands befinden sich auf ihrem Gebiet, und sie waren alle mit zum Jubiläumsfest in der Innenstadt gekommen. Aus Uffeln kam ein Stand mit temporären Tattoos, die örtliche Kita St. Stephan lockte mit Dosenwerfen, die Kita Topsi mit einer Bewegungsbaustelle, während bei der Vila Kunterbunt am eigens aufgestellten Wunschbaum Kreativität gefordert war. Die Fördervereine der Einrichtungen hatten sich für den Anlass auch zusammengetan und sammelten an ihrem Waffelstand Spenden für die wichtige Arbeit mit den Jüngsten in der Gemeinde.

Musik hat auch einen festen Platz in der Kirchengemeinde, und das nicht nur beim großen Jubiläumskonzert der Kantorei am Vorabend. Anke Diestelhorst brachte die Besucherinnen und Besucher in der Kirche, am frühen Nachmittag dazu, ihre Stimmen beim Rudelsingen zu erheben, und auf dem Vorplatz warteten gleich mehrere Tanz- und Showeinlagen. Die zwei Dutzend jungen Tänzerinnen aus Jenny Kleemeiers Hiphopgruppe zeigten ihr Talent vor begeistertem Publikum auf dem Vorplatz des Gemeindehauses, im Laufe des Nachmittags gefolgt von den Rope-Skipping- und Cheerleader-Trupps aus Bonneberg und Exter. 

Die Feierlaune trotz des anfänglich widrigen Wetters sprang über und begeisterte nicht nur den kirchlichen Besucher aus Hannover, der sich auch nach dem offiziellen Teil Zeit für Gespräche und eine Erkundungstour um die Kirche herum nahm. Auch die lokalen politischen Vertreter auf Landes- und Bundesebene, darunter Stefan Schwartze MdB, hatten sich zu den feiernden Gemeindegliedern gesellt. Bis in den späten Nachmittag konnten sie weiterfeiern und die Vielfalt der Kirchengemeinde Vlotho auf kleinem Raum entdecken.

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